01. August - Tag 26 - Von Bad Sachsa nach Sorgen (29 km)
Heute bin ich wieder eine lange Strecke mit vielen Steigungen gegangen. Nachdem die letzte Nacht im Zelt sehr kalt war (nur 2°C) habe ich mich entschlossen, eine günstige Pension zu finden. Diese habe ich in Sorge am Bahnhof gefunden, äußerst günstig, freundlich und sauber. Traumhaft, mal wieder im warmen Bett zu schlafen.
Ich merke, dass ich jetzt etwas langsamer gehen muss, der Körper meldet sich mit Müdigkeit.
Ich habe mich heute ziemlich über die Strecke gequält, die landschaftlich sehr schön ist. Aber der Harz hat es in sich. Erstmals begegne ich hier Tageswanderer auf dem Grenzweg, es ist also nicht so einsam wie bisher.
Ich freue mich über eure Unterstützung und Kommentare, dass unterstützt und motiviert mich sehr. Es ist interessant, dass viele von uns mal für kurze Zeit etwas "Verrücktes" tun möchten und neue Erfahrungen machen möchten. Es ist unglaublich, wie sich Wege und Möglichkeiten ergeben, wenn man erst die Entscheidung getroffen hat und auf dem Weg ist.
Ich bin sehr berührt und dankbar für die Unterstützung, die mir fremde Menschen auf meine Reise zukommen lassen, sei es mit Lebensmitteln, Geld oder sonstiger Hilfe. Das hätte ich nicht für möglich gehalten. Wow, die Ängste, Zweifel und Einsamkeit haben mich zu Anfang der Reise im Griff gehabt. Mittlerweile hat sich dies in Vertrauen ins Leben. und in mir selbst gewandelt.
Das heißt nicht, dass diese Gefühle nicht mehr hochkommen, aber sie sind nicht mehr so bedrohlich für mich.
Heute kam Traurigkeit auf, als ich an meinen verstorbenen Vater dachte, ich kann diese Traurigkeit jetzt aber zulassen, fühlen und in Wertschätzung wieder loslassen. Das ist für mich eine ganz neue Art, "unangenehme" Gefühle zu erleben, sie gehören zu mir.
Falls ihr ein Projekt habt, was ihr vom Herzen gerne machen möchtet und euer Kopf und evtl. Umfeld euch warnt und abhält, ist meine Erfahrung " Hört auf euer Herz, eure innere Stimme". Es werden sich Lösungen und Wege ergeben, wenn du dafür offen bist. Für mich als Kopfmensch ist das eine revolutionäre Erfahrung und Erweiterung meiner Möglichkeiten. Und das heißt nicht, dass ich zukünftig meinen Kopf ausschalte, es erweitert meine Fähigkeiten. Und ich werde nicht mein Leben im Zelt verbringen, ich liebe weiterhin meine Komfortzone und Luxus.
Nachdem ich in den ersten vier Wochen die Erfahrung gemacht habe, dass für mich gesorgt ist und ich dem Leben vertrauen kann, geht es im 2. Teil meiner Reise um meine Lebensvision. Wie möchte ich die Zeit, die mir noch geschenkt ist, einsetzen und verbringen. Was möchte ich tun, mit wem möchte ich sein und wie möchte ich mich entwickeln?
Ich habe die Erfahrung mit der Abhängigkeit und Entbehrung gemacht, das war für mich ein Meilenstein in der Entwicklung. Diese Erfahrungen habe ich gemacht, sie stärken mich ungemein. Jetzt ist es Zeit, neue Erfahrungen und Entwicklungen zu machen. Heute gehe ich Richtung Ilseburg, wo ich mich von meinem Schlafplatz finden lasse.
Euer Grenzpate
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