06. August - Tag 31 Von Hohnsleben nach Helmstedt (20 km)
Ich bin um 6:30 in Hohnsleben aufgebrochen, nachdem ich die Nacht im Zelt schlecht geschlafen habe. Mich hat ein Blutsauger in den linken Unterschenkel gestoßen, und jetzt ist das linke Schienbein angeschwollen und schmerzt. Die Wanderung war ohne große Ereignisse oder Erkenntnisse. Außer dem schmerzenden Bein.
Zum Glück sind die nächsten Etappen nicht so lang, sodass ich gut bis Helmstedt wandern konnte. Dort bin ich gegen 13:30 Uhr angekommen. Mich beschädigt noch immer die Sperranlage in Hohnsleben und die damit verbundenen Schicksale und Tragödien. Und dann treffe ich in Helmstedt einen Mann, der in Hohnsleben aufgewachsen ist. Er erzählte mir eine andere Sichtweise, die ich gar nicht auf dem Radar hatte.
Er schilderte mir das Leben dort, den Zusammenhalt im Dorf, die Feiern und dass sie nichts vermisst haben, da sie es nicht anders kannten. Er sagte mir, dass die Sperranlagen für die Menschen normal waren und es ab 1980 immer lockerer im Dorf wurde. Anfangs gab es noch Sperrzeiten, die immer mehr gelockert wurden.
Der Mann war kein "ewig gestriger", er ist glücklich mit der Wiedervereinigung, er sagte mir aber, dass die Zeit in der DDR und in den Grenzgebieten oft zu einseitig beschrieben werden.
Ich denke, das ist mein Thema. Aus den alten Glaubenssätzen herauskommen und die Dinge von mehreren Seiten betrachten. Das fällt mir nicht leicht, ich habe doch so gerne Recht.
In Helmstedt habe ich in der Pension Ulrike Schulz übernachtet. Eine herzliche Frau, die mit ihrem Mann diese günstige und empfehlenswerte Pension neben ihrer Arbeit als Fußpflegerin betreibt. Es ist unglaublich interessant, in kleinen privaten Unterkünften zu übernachten und die Menschen kennenzulernen. Ulrike ist so ein Mensch, der das Herz am richtigen Fleck hat.
Nachmittags habe ich es mir gut gehen lassen und Cappuccino in der Fußgängerzone grünen. Dabei habe ich Corina, die Freundin von Ulrike kennengelernt.
Am Abend hatte ich dann noch eine Massage bei Mediwell in Helmstedt. Irgendwie trifft man immer auf die Menschen, die dir eine neue Erfahrung bringen. Mit dem Masseur war es so. Wir sind auf einer Wellenlänge und zu der Massage hatte ich noch ein tolles Gespräch. Die Schmerzen am Bein werden schlimmer, es sieht nach einer Entzündung aus. Ich hoffe, dass es morgen besser wird.
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