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09. August - Tag 34 Von Oebisfelde nach Brome (25 km)

Autor: Eckhard 10.08.2015
grenzpate.de - 09. August - Tag 34
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Ich bin relativ spät in Oebisfelde gestartet, da ich in der Pension Peters etwas verschlafen habe. So kam in erst um 7:30 Uhr los. Der Weg nach Brome war landschaftlich sehr interessant, da ich durch das Naturschutzgebiet des Drömlings gewandert bin. Das ist eine Moor- und Feuchtlandschaft.

Am Vormittag waren die Temperaturen noch erträglich, ab Mittag hatte ich über 30 Grad in einem Grassgebiet ohne Schatten. Dazu kamen noch die Schmerzen im Bein, die sich nach ca. 10 km wieder bemerkbar machten.
Das zerrt extrem an meiner Moral und ich habe öfter geflucht. Die schöne Vorstellung von dem Bett und der Dusche in der Pension trieb mich aber immer weiter. Leider gibt es auch auf dieser Strecke keine Einkehrmőglichkeit obwohl viele Radfahrer unterwegs waren. Seltsam, das müsste doch ein Geschäft sein...

Auf dem Weg kurz vor Brome habe ich einen Bauernhof gesehen, der ein Heimat- und Grenzmuseum beinhaltete. Der Besitzer war auch dort und erzählte mir seine Geschichte bei einer Tasse Kaffee. Ihm und seinen Eltern gehörte der Hof, der dann aber nach der Teilung von der DDR enteignet wurde. Dies geschah unter dem Motto "Aktion Ungeziefer", wo unbequeme oder verdächtige Grenzbewohner enteignet und umgesiedelt wurden.
Die Familie flüchtete danach durch die noch durchlässige Grenze in den Westen. Nach der Wiedervereinigung erhielt er den Hof zurück und hat den Großteil eines Hofes zum Museum mit Freilandmuseum gemacht um an die Geschichte zu erinnern.

Übernachtet habe ich in der Pension Jürgens in Brome, einer schönen und angenehmen Pension mit netten Gastgebern. Überhaupt hatte ich bisher immer tolle und hilfsbereite Gastgeber auf meiner Tour. In der Pension habe ich noch ein Ehepaar kennengelernt, die das grüne Band mit dem Rad fahren. Und das im Alter von fast 70 Jahren, Respekt.

Ansonsten gibt es zu diesem Tag nicht viel zu berichten, ich war am Abend kaputt und nicht besonders motiviert.
Da mein Bein ziemlich geschwollen ist und schmerzt, werde ich den Reiseplan ändern und übermorgen einen weiteren Ruhetag einlegen. Heute ist wieder ein Tag um den eigenen Willen und Durchhaltevermögen zu testen.
Wahrscheinlich aber auch um mich zu sensibilisieren, auf die Signale des Körpers und der Umwelt zu hören.
Und diese Signale ignoriere ich leider oftmals gerne. Daher plane ich morgen direkt nach Salzwedel zu gehen und dort am Dienstag einen Ruhetag einlegen. Mal sehen, ob ich morgen die 32 km Laufen kann. Es macht sich jetzt auch neben den körperlichen Symptomen auch eine mentale Müdigkeit bemerkbar.

Seltsam, die Tage in der Natur mit viel Bewegung und an der frischen Luft ermüden auch mental. Aber nicht wie lange Büroarbeit mit Kopfschmerzen und "Abgeschlafftheit" sondern eine angenehme und schöne Müdigkeit.
Ich bin abends platt aber glücklich und zufrieden.

Zum Schluss habe ich noch eine gute Nachricht für alle "Spender". Wie es aussieht, werde ich bei ca. 1100 km herauskommen, die Grenze war insgesamt 1400 km lang, diese ist aber nicht mehr begehbar. Das ausgewiesene grüne Band ist ca. 1250 km lang, ich habe aber einige Schleifen abgekürzt. Somit spart ihr etwas ein :-)

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