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16. August - Tag 41 Von Neu Darchau nach Windischthun (21 km)

Autor: Eckhard 17.08.2015
grenzpate.de - 16. August - Tag 41
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Ich bin gegen 9 Uhr aufgebrochen und auf der ehemaligen Westseite der Elbe gewandert. Das Wetter war sehr wechselhaft was meiner Wanderfreude aber nicht geschadet hat. Ich bekomme immer mehr Freude an der Wanderung, ich treffe unglaublich interessante Menschen, die ich ansonsten wahrscheinlich nicht wahrgenommenen hätte.

Ich bin heute gefragt worden, ob ich denn gefunden habe, was ich suche. Diese Frage hat mich heute auf der Tour beschäftigt und ich kann sie nicht klar mit ja oder nein beantworten.

Eine Frage von mir ist, wie ich meine verbleibende Lebenszeit einsetze, was ist meine "Aufgabe" in diesem Leben und wofür ich "brenne". Ich denke, ich habe am Anfang gedacht, es macht irgendwann auf der Reise "Womm", alles ist in hellem Licht und ich kenne alle Antworten und bin erleuchtet. Zumindest bei mir ist es nicht so, so sehr ich mich auch bemüht habe. Das ist wohl nicht mein Weg, also habe ich die Suche gestoppt und lasse alles auf mich zukommen.

Ich finde vielmehr Menschen und Umstände, die mich im Herzen berühren. Durch den Zustand, dass ich viel Zeit und Aufmerksamkeit dafür habe, kann ich mich davon berühren lassen. Im Alltag sind tausend andere Gedanken und Zeitdruck mein Thema, da nehme ich diese Möglichkeiten gar nicht wahr. Momentan bin ich in einem "Modus" indem ich wenig an Gestern oder Morgen denke sondern den Augenblick genießen kann und diese Situationen mich emotional beeinflussen.

Und wenn ich jetzt mit meinen Mitmenschen zusammen bin, gibt es keine Ablenkung oder Termine, daher ist der Kontakt sehr intensiv. Das macht wohl den großen Unterschied zum "normalen" Leben aus. Ich bin in diesen Augenblicken berührt und glücklich. Es ist ein Gefühl der inneren Wärme und Vollständigkeit.
Ich kann es nicht besser erklären, aber dieses Gefühl von Glück und Zufriedenheit möchte ich so oft wie möglich in meinem Leben erleben. Leider kann ich es nicht kaufen oder erzwingen, es kommt anscheinend, wenn ich bereit bin, meinen ewigen Gedanken eine Pause zu geben.

Und jeden Tag treffe ich Menschen, die mir einen Hinweis für meinen weiteren Weg geben. Ich muss eigentlich nur zuhören und für einen Augenblick jede Bewertung von Richtig und Falsch vergessen.
So kann ich die Frage für mich so beantworten: Ich habe aufgehört zu suchen, ich lasse mich finden.

Und die wichtigsten Beziehungen und Ereignisse kamen nicht durch "Suchen" sondern scheinbar durch Zufall.
Aber den Zufall gibt es nicht, ich war in dem Augenblick bereit, mich finden zu lassen. Vielleicht wäre die gleiche Situation an einem anderen Tag unbemerkt an mir vorüber gezogen.

Euer Grenzpate

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