20. Juli - Tag 14 Von Tann nach Setzelbach (29 km)
Nachdem ich in Tann aufgebrochen bin, kaufte ich mir ein Dinkelvollkornbrot zum halben Preis. Dann ging ich gut gelaunt und hoch motiviert den Grenzweg. Eigentlich sind da 2 Etappen, aber ich wollte lieber laufen als allein im Zelt liegen.
Das Wetter hat sich nachher meiner Stimmung angepasst, es war sehr wechselhaft. So ging es mir auch, nach der Nacht im Bett und warmen Essen hatte ich mäßige Lust auf da Zelt. Somit wechselte ich zwischen euphorisch und betrübt, fast wie ein manisch-depressiv erkrankter Mensch. Es ist unheimlich toll und für mich als Mann stärkend, so elementar mit der Natur und dem Leben verbunden zu sein. Auf der anderen Seite denke ich an Dinge, die ich verpasse und vor allem an meine Liebste daheim.
Wenn es mir gelingt, mich wirklich zu 100% auf diese Reise einzulassen, wird sie ein Highlight meines Lebens.
Momentan tue ich das noch nicht, ich habe noch viele "ja, aber". Trotz allem merke ich jetzt Veränderungen in mir. Ich fühle mich geerdet und ruhig, ich kann frei in den Bauch atmen.
So bin ich also bis Setzelbach gewandert. Dort wollte ich mir nochmal Wasser für die Nacht holen. Ihr hörte Stimmen aus einer kleinen Werkstatt und fragte die beiden Männer. "Wasser? Wir trinken Bier. Möchtest du auch Eines? ", war die Antwort. 2 tolle Männer um die 60, die dort als Hobby schrauben.
Ich trank mit ihnen ein Bier und sie erzählten mir von der Grenze und der damaligen Situationen. Das war echt spannend. Zum Schluss gaben sie mir noch 10 Euro und ich ging los. Gut einen Kilometer später habe direkt neben dem Grenzweg mein Zelt aufgeschlagen. Ich habe mir noch eine Tütensuppe gemacht, die ich mit Girsch, Brennnesseln, Presssack und Brühwürfel verfeinert habe. Ich muss sagen, mein kleiner HoBo Kocher funktioniert sehr gut, auch bei feuchtem Holz.
Ich habe gut geschlafen und bin um ca. 5:30 Uhr aufgestanden. Etwas Meditation, Yoga und heißes Wasser trinken und danach die Sachen packen. Um ca. 7:30 Uhr war ich wieder unterwegs.
Ab Donnerstag begleiten mich mein Freund Kai für einige Tage. Darauf freue ich mich sehr, wird in der Natur eine kraftvolle Männer Energie werden.
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