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22. August - Tag 47 - Von Salem nach Römnitz (19 km)

Autor: Eckhard 25.08.2015
grenzpate.de - 22. August - Tag 47
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Heute bin ich wieder alleine unterwegs. Ich finde es auf der einen Seite traurig, dass Thomas wieder weg ist auf der anderen Seite sind es nur noch 3 Tage, die mein Abenteuer dauert. Und ich bin körperlich ziemlich ausgelaugt, die Beine und der Rücken schmerzt, und auch mental bin ich müde. So ist das, wenn eine große Anstrengung dem Ende entgegen geht und das Ziel vor Augen ist. Im Bergsport passieren in dieser Phase die meisten Unfälle, wenn die Konzentration nachlässt. Also heißt es für mich "Wachsam sein bis zuletzt".

Ich komme mir vor wie auf der letzten Etappe der "Tour de France", wenn der Sieger bereits feststeht und diese Etappe zur Belohnung und zum Genießen dient.

Die letzten Tage werde ich nutzen, um noch einmal die Reise nachzuempfinden. Es sind soviel Eindrücke und Erfahrungen, die ich noch gar nicht richtig verarbeitet habe. Der Weg war sehr angenehm und hat mir viel Freude gemacht.

Heute hatte ich eine gemütliche Tour bis Ratzeburg und dann weiter bis zum Campingplatz "Zur schönen Aussicht" in Römnitz, der echt sehr schön am See liegt. Die Betreiber des Platzes sind ebenfalls sehr wanderbegeistert, trotz ihrer 76 Jahre. Ich habe mir noch Ratzeburg angeschaut, eine schöne Stadt.

Ich habe mir gestern die Frage gestellt, was ich von meiner Reise mitnehme? Nicht nur Schmerzen und Müdigkeit sondern vor allem ein neues Bewusstsein. Das Bewusstsein, dass jeder Weg, mag er auch noch so lang sein, mit dem ersten Schritt beginnt. Und ich hätte den Weg nicht durchgehalten, wenn dies nicht eine echte Herzensangelegenheit gemischt mit einer Vision gewesen wäre. Mein Herz hat nach einer männlichen Herausforderung in der Natur gesucht, wo ich an meine Grenzen komme und meine männlichen Eigenschaften stärken kann.
Dies sind vor allem der Umgang mit Einsamkeit, Angst, Entbehrungen und das intensive Gefühl von Traurigkeit.
All dies habe ich in den ersten Wochen intensiv erlebt. Und es ist nicht so, dass ich diese Gefühle und Situationen jetzt leichter "ertrage", ich kann jetzt aber damit umgehen ohne, dass es meine Existenz bedroht.

Meine Vision ist es, dass meine Erlebnisse der Reise andere Menschen inspiriert ebenfalls ihre Träume und Vorstellungen "anzupacken". Ich bin gespannt, wie das "normale" Leben für mich aussieht und was ich von dieser Reise in meinen Alltag mitnehme. Die Gefahr ist hoch, dass die gewonnenen Erkenntnisse durch den Alltag wieder verloren gehen. Meine Absicht ist, genügend Aufmerksamkeit zu haben, dass dies nicht passiert.

Heute geht es weiter Richtung Lübeck.

Eurer Grenzpate

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