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14. Juli - Tag 8 Von Rottenbach nach Rudelsdorf (28 km)

Autor: Eckhard 16.07.2015
grenzpate.de - Tag 8 - 14.07.2015
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Hallo zusammen,
der gestrige Tag war wieder voller Überraschungen und Wendungen. Als ich morgens in Rottenbach nach einer starken Regennacht aufgewacht bin, war ich völlig frustriert. Alles war nass, mir war kalt, und der Himmel er grau. Ein Tag zum Aufgeben, Verkriechen oder besaufen....
Ich wollte nur noch heim...

Aber ich dachte mir, diesen Tag nehme ich noch mit. Also habe ich meine Sachen eingepackt, das nasse Zelt verstaut und in die nassen Stiefel eingestiegen. Regenponcho über und los. Bei der Nässe konnte ich nicht einmal ein heißes Wasser kochen, alles Holz war nass. Vor dem Aufbruch habe ich noch ein paar Reste gegessen und bin los.

Ich hatte auf mich und meiner Wanderidee eine riesige Wut. Also bin ich im Regen los, durch die Nässe war der Rucksack noch schwerer. Ich bin dann ziemlich monoton und mit hängendem Kopf weiter, meine Laune wurde immer mieser.

Und dann fiel mir ein, dass ich dieses Abenteuer freiwillig und noch dazu im Urlaub mache. Es gibt nur 2 Möglichkeiten, entweder in breche ab oder ich gehe bewusst durch dieses Tal. Und als mir das bewusst wurde, war ich wieder handlungsfähig. Ich richtete mich wieder auf und beschloss, den Tag weiterzugehen.

Sobald ich aus dieser hängenden Körperhaltung herauskam ging es mir besser. Der Geist folgt dem Körper und umgekehrt.

Gegen Nachmittag ließ der Regen nach. Ich kam dann in den Ort Bad Rodach, wo ich an der Döner und Pizzeria Istanbul vorbeikam. Auf der Tafel war das Tagesangebot Nudelgerichte für 4,50 Euro. Ich hatte schon länger keine warme Mahlzeit mehr gehabt und beschloss, dies von meinen 15 Euro zu kaufen. Ich habe dann dem Besitzer Ismaic Damar von meinem Projekt erzählt und er hat mich dann zu dem Essen und einer Apfelschorle eingeladen. Ich war sehr berührt und dankbar...

Danach bin ich weitergangen, meine Laune war viel besser. Ich habe dann 1,99 Euro für ein Glas Nutella ausgegeben...Was für ein Luxus.

Gegen 18 Uhr bin ich in Rudelsdorf angekommen. Ich habe eine kleine Gruppe angesprochen, wie ich am nächsten Tag weiterkomme und wo ich zelten könnte. Die Bewohner waren total hilfsbereit, ich durfte mein Zelt im Garten aufschlagen. Natürlich fragten die Bewohner, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe :-)

Magda, die gute Seele des Dorfes ist über 70 Jahre alt, hat 6 Kinder, die sie nach dem frühen Tod des Mannes allein aufgezogen hat. Sie versorgte mich mit Wasser, Gebäck und später noch mit Keksen. Wahnsinn, welch großes Herz da schlägt.

Am Abend habe ich dann noch mit den Männern vom Dorf ein Bier getrunken. Sie treffen sich abends auf ein Bier und reden. Toll, solch eine Gemeinschaft zu erleben. Das Dorf lag direkt an der Grenze...

Das war ein toller Abend und entlohnt mich für die Entbehrungen der letzten Tage. Heute Morgen war ich noch bei Jürgen auf einen Kaffee und gehe jetzt weiter. Der Rucksack auf meinem Rücken hinterlässt allerdings Spuren, ich merke den Rücken schon...Bin gespannt, was der heutige Tag bringt. Planbar ist nichts....

Euer Grenzpate

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